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Forschung

Die an menschenbild.org beteiligten Forscherinnen und Forscher untersuchen aus geistes- und kulturwissenschaftlicher Perspektive die Rolle von Medien und Kunstformen bei der Konstruktion und Vermittlung von Menschenbildern, insbesondere in Hinsicht auf Phänomene des Wandels, des Konflikts und des Umbruchs.

Menschenbilder in Medien, Künsten und Wissenschaften

In der Kunst- und Medienproduktion sämtlicher Zeiten und Kulturen drücken sich bestimmte Vorstellungen über „allgemein menschliche“ Eigenschaften aus – über Körper, Psyche, Sozialität, „die Natur“ oder „das Wesen“ des Menschen. Solche Menschenbilder sind offenbar höchst veränderlich: Mittelalterliche Totentänze stellen den Menschen anders dar als Paul McCarthys Installationen. Goethes Dramen liegen andere Annahmen über den Menschen zugrunde als Borges‘ Erzählungen. Die Figurenkonzeptionen japanischer Anime unterscheiden sich von jenen des Hollywoodkinos. Und über den Fernsehsender „Phoenix“ erfahren wir anderes über Menschen als auf „Bibel TV“ oder im „KinderKanal“.

In einer ersten Annäherung lassen sich Menschenbilder daher (im Anschluss an Achim Barsch und Peter M. Hejl) als historisch und kulturell variable Gewebe aus Vorstellungen über menschliche Merkmale verstehen. Diese Vorstellungen sind oft anschaulicher, bildhafter Art und bleiben häufig implizit. Von ihnen hängt aber nicht unwesentlich ab, wie Menschen mit sich selbst und anderen umgehen. Menschenbilder treten miteinander in Wechselwirkung, überformen einander, verändern sich, haben Konjunktur. Verwoben mit Alltagspraktiken, Religionen und politischen Ansichten, lösen sie nicht selten Konflikte zwischen sozialen Gruppen oder gesamten Gesellschaften aus.

Künste und Medien verleihen ihnen eine spezifische äußere Form und beeinflussen ihrerseits die Vorstellungen der Menschen von sich selbst. Dabei wird das „Wissen“ vom Menschen häufig in visuelle Formen gegossen. Visuelle Menschenbilder sind in je spezifischer Weise welthaltig, verweisen auf religiöse, politische, soziale und persönliche Kontexte. Sie legen die sich wandelnden Ansichten über die Verfasstheit des Menschen offen, lassen Rückschlüsse auf ihre Entstehungskontexte zu und bringen die historischen und medialen Bedingungen ihrer Darstellbarkeit zur Anschauung.

Die Erforschung medial konstruierter und vermittelter Menschenbilder zielt sowohl auf deren Spezifik als auch auf die Erkenntnis grundsätzlicher Verhältnisse zwischen Medialität und Menschenbild. Im Mittelpunkt steht der historische und gegenwärtige Wandel von Menschenbildern. Die Einladung zur Teilnahme richtet sich insbesondere an Medien-, Kunst-, Theater-, Film-, Musik- und Literaturwissenschaftler(innen). Aber auch Interessierte aus anderen Fächern sind herzlich willkommen, etwa aus der Geschichtswissenschaft, der Theologie, Philosophie, Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Medizin, der Wissenschaftsgeschichte oder den Neurowissenschaften.

Weitere Informationen zu den Forschungsschwerpunkten und -projekten der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler finden Sie unter „Beteiligte Forscher/innen“